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Sommerhitze: Fluch oder Segen für Terrarientiere?

Im Sommer klettern die Temperaturen auch in Deutschland. Da wird es in der Wohnung schonmal unangenehm warm. Insbesondere Dachgeschossbewohner können davon ein Lied singen. Von der großen Hitze bleiben auch unsere tierischen Mitbewohner nicht verschont. Wer jetzt denkt, dass Exoten aus dem Regenwald oder der Wüste es viel besser haben als Hund und Katz, liegt leider falsch. Denn obwohl Reptilien & Co oft aus ausgesprochen heißen Ursprungsgebieten stammen, haben sie in ihrem natürlichen Habitat immer auch die Möglichkeit, an schattigen Plätzen Abkühlung zu suchen, sich im Wind zu kühlen oder sich beim Baden oder unter einem Regenschauer zu erfrischen. Auch im Terrarium sorgen wir Halter natürlich für ein Temperaturgefälle, schattige Verstecke, Bademöglichkeiten und Beregnung. Auf kleinstem Raum allerdings wird eine hohe Umgebungstemperatur im Zimmer zur ernsthaften Bedrohung.

Heiß, aber nicht zu heiß: Wenn Deine Tiere leiden

Nicht jede Art mag es richtig heiß. Viele Reptilien, Amphibien und Wirbellose brauchen eher moderate sommerliche Temperaturen. Aber selbst solche, die die pralle Sonne und Temperaturen bis zu 40 °C schätzen, benötigen ein kühles Fleckchen, um die Körpertemperatur in Ruhephasen runterzufahren. Steigen die Temperaturen in der Wohnung über die geeignete Durchschnittstemperatur fürs Terrarium, drohen den Tieren schwere gesundheitliche Schäden. Dass es Deinen Zöglingen zu heiß wird, erkennst Du an folgenden Verhaltensweisen:

  • Die Tiere halten sich vermehrt in schattigen Bereichen auf.
  • Manche Arten vergraben sich im Boden.
  • Arten, die gelegentlich ein Bad nehmen, bleiben lange in der Wasserschale.

Damit sind die Tiere aber auch schon am Ende der möglichen Selbsthilfemaßnahmen. Was in freier Natur Linderung bringt, versagt im künstlichen Umfeld des Terrariums. Jetzt droht ein Hitzeschlag. Anzeichen für einen solchen sind Unruhe oder auch Lethargie, Krämpfe und Bewegungsstörungen, manchmal Erbrechen, besonders nach der Fütterung, oder auch Schaumbildung am Mund. Verschlechtert sich der Zustand, kann es zu einem Kreislaufkollaps kommen, der tödlich enden kann. Spätestens jetzt musst Du als Halter handeln. Folgende Maßnahmen können Deinem Pflegling das Leben retten:

  • Bringe Dein Tier in eine etwas kühlere Umgebung und bedecke es mit feuchten Tüchern oder besprühe es mit handwarmem Wasser. Vorsicht: Plötzliche große Temperaturunterschiede können ebenfalls einen Kreislaufkollaps auslösen!
  • Effortil-Tropfen oral verabreicht helfen, den Kreislauf zu stabilisieren. Frage Deinen Tierarzt nach der richtigen Dosierung
  • Wenn die Tiere stabil sind, sorgt ein Bad in handwarmem Wasser für den nötigen Flüssigkeitsausgleich. Arten, die nicht baden, müssen anderweitig mit Flüssigkeit versorgt werden.

Natürlich ist es sehr viel besser, nicht erst bis zum Schlimmsten zu warten. Es gibt einige Dinge, die Du tun kannst, um zu hohen Temperaturen im Terrarium entgegenzuwirken.

Better safe than sorry: Terrarium kühlen

Am sinnvollsten ist es natürlich, den umgebenden Raum nicht überhitzen zu lassen oder zu kühlen. Liegen die Temperaturen im Zimmer unter denen, die im Terrarium herrschen sollen, funktioniert das klimatische Gleichgewicht dank Terrarientechnik wie gewohnt. Am einfachsten ist es, in den kühleren Morgen- und Abendstunden gut zu lüften. Dazu bleiben am besten Fenster UND Innentüren auf, damit die kühle Luft rein und die warme Luft raus kann. Dabei musst Du natürlich aufpassen, dass Deine Pfleglinge nicht in Zugluft geraten. Sobald das Thermometer draußen klettert und die Sonne steigt, solltest Du Vorhänge, Jalousien etc. geschlossen halten. Nutze Markisen und Rollläden zur Beschattung von außen. Direkte Sonneneinstrahlung aufs Terrarium sollte ohnehin tabu sein. Besonders gefährlich wird es übrigens am Nachmittag. Jetzt steht die Sonne tief, scheint auf die Hauswand und erwärmt zusammen mit der ganzen Wärme des Tages die bereits aufgeheizten Zimmer. In dieser Zeit solltest Du die Temperaturen im Zimmer und Terrarium besonders häufig kontrollieren. Ein Thermostat, der bei Überschreitung der eingestellten Höchsttemperatur warnt, erleichtert Dir die Arbeit. Ideal ist es, wenn Du mit einer Klimaanlage oder Ventilatoren das Zimmer aktiv abkühlen kannst. Auch nasse Handtücher im Windzug können Linderung bringen. Aber: Vorsicht vor Zugluft am Terrarium!
Sind die Temperaturen im Terrarium selbst bereits zu hoch, musst Du schnell handeln:

  • Heizsysteme ausschalten!
  • Beleuchtung ausschalten!
  • Für gute Durchlüftung sorgen!

Der erste Schritt sollte natürlich das Abschalten der Heizung sein. Ein Sonnenplatz wäre ohnehin der letzte Ort, den Dein Tier jetzt aufsuchen möchte. Doch auch die Beleuchtung erzeugt Wärme. Die meisten Arten kommen ein paar Tage ohne extra Licht aus. Bei nachtaktiven Tieren kann auch auf die UV-Lampe verzichtet werden, und auch für alle anderen gilt: Die größte Gefahr geht erst einmal von der Wärme aus. In der Regel halten sich extreme Temperaturen in Deutschland Gott sei Dank nicht länger als einige Tage am Stück. Für eine optimale Durchlüftung kontrolliere, ob alle Lüftungsgitter frei und nicht etwa von Technik oder Möbeln verstellt sind. Ein PC-Lüfter kann kühle Luft ins Terrarium blasen, ohne Zugluft zu verursachen. Luftfeuchtigkeit kontrollieren! Ein Blick aufs Hygrometer sagt Dir, ob Du jetzt mehr sprühen musst. Übrigens gibt es auch Temperaturregler fürs Terrarium, die nicht nur heizen, sondern auch kühlen. Wer kann, lässt die Tiere an einen kühleren Ort umziehen, etwa in den Keller. Oder warum nicht nach draußen?

Außenterrarium: Raus in die Natur

Während wir im Terrarium mit teils aufwändiger Technik für die richtige Temperatur, Luftfeuchtigkeit und bestmögliche Lichtverhältnisse sorgen müssen, bringt der Sommer vieles davon einfach mit. Je nach Art sind die hochsommerlichen Temperaturen durchaus auch für unsere Zöglinge im Terrarium angemessen. Für solche Tiere ist ein Aufenthalt im Freien ein Segen. Egal ob ein paar Stunden unter Aufsicht oder die ganze Saison im Außenterrarium. Europäische Landschildkröten z. B. gehören ohnehin ins Freilandgehege. Aber auch Bartagamen kommen mit den klimatischen Verhältnissen im deutschen Sommer (je nach Wetterlage) gut zurecht und belohnen uns mit gesteigerter Aktivität. Das im wahrsten Sinne des Wortes natürliche Umfeld und die echte Sonneneinstrahlung mit tatsächlichem Tageslicht und UV-Anteil wirkt sich positiv auf ihre Gesundheit aus. Chamäleon-Halter berichten, dass die Farben der Tiere nach einem Außenaufenthalt besonders schön strahlen. Damit unsere Pfleglinge den Sommer in vollen Zügen genießen können, müssen natürlich auch im Außenterrarium alle Bedingungen stimmen. Folgende Aspekte sind zu beachten:

  • Aufstellungsort
  • Schutz vor Verletzungen
  • Schutz vor äußeren Einflüssen

Als Aufstellungsort kommt im Wesentlichen der Balkon, die Terrasse oder der Garten in Frage. Wichtig ist, dass die Tiere wie im Innenterrarium auch artgerechte Temperaturen und ein Temperaturgefälle geboten bekommen sowie vor Zugluft geschützt sind. Selbst Wüstentiere, die die pralle Sonne lieben, brauchen hin und wieder ein schattiges Plätzchen. Von daher ist eine windgeschützte Ecke mit Halbschatten, die aber in Teilen den ganzen Tag Sonne abbekommt, ideal. Übrigens eignet sich anders als drinnen Glas weniger, um die Insassen im Terrarium zu halten. Da zumindest ein Teil des Terrariums immer in der Sonne liegen muss, wäre die Gefahr einer Überhitzung zu groß. Ideal sind Terrarien, die Luft, Licht und Wärme unverändert durchlassen. Wie Netzterrarien. Oder man baut selbst. Das richtige Terrarium sorgt nicht nur für ein gutes Klima. Es hindert natürlich auch die Bewohner am Ausbruch, und besonders Fressfeinde am Einbruch. Dies umso effektiver, je höher das Terrarium steht. Ein erhöhter Standpunkt oder gar eine Aufhängung kann erwogen werden, solange die Stabilität gewährleistet ist. Natürlich darf der Unterbau nicht unter dem Gewicht zusammenbrechen oder das Terrarium hin- und herschwingen. Daher bei Aufhängung immer von oben und unten festmachen! Auch eine Überlegung wert: Je näher am Haus, desto besser geschützt. Vor unbeobachteten Lauerjägern wie Nachbars Katze ebenso wie vor zu neugierigen Passanten.
Daneben muss natürlich auch die Sicherheit im Terrarium gewährleistet sein. Am besten nimmt man Pflanzen und Klettermöglichkeiten aus dem Innenterrarium mit. So weiß man, dass nichts giftig ist, die Tiere sind bereits an ihr Zuhause gewöhnt und man selbst kann das Terrarium in der Zwischenzeit reinigen und spart die Kosten für den Betrieb. Bodengrund kann man sich sparen. Bepflanzung, Klettermöglichkeiten und Verstecke sollte es schon geben. Bei Netzterrarien ist außerdem auf die Maschendichte zu achten. Neben den Zöglingen sollen auch die Futtertiere drin bleiben. Umgekehrt dürfen auch keine Krabbeltiere reinkommen, die als Futter verstanden aber nicht gut vertragen werden bzw. die Terrarientiere verletzen könnten. Chamäleon-Halter aufgepasst: Wählt die Maschen so klein, dass auch die Zunge nicht auf Jagd außerhalb des Terrariums gehen kann. Denn sonst besteht beim Zurückschnellen Verletzungsgefahr!
Schließlich müssen natürlich auch die klimatischen Bedingungen im Terrarium im Einzeln stimmen. Dein Zögling hat wenig davon, dass er draußen ist, wenn er sich erkältet oder überhitzt. Während man Überhitzung und Zugluft durch einen klug gewählten Standort weitestgehend verhindern kann, stellen Temperaturschwankungen, niedrige Temperaturen und Regen eine andere Art der Herausforderung dar. Unlösbar sind sie aber nicht. Denn auch in ihrem natürlichen Habitat sind die Tiere ja Regen, Wind und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Ein teils aufgelegter Deckel oder eine teilweise Überschattung durch Dach oder Markise schützen vor Regen und sorgen auch für Schattenplätze, wenn die Sonne ansonsten das ganze Terrarium erreicht. Die Temperaturen in Deutschland hingegen müssen genau beobachtet werden. Während Wüstentiere mit großen Schwankungen im Allgemeinen gut zurecht kommen und an kühle Nächte gewöhnt sind, brauchen Dschungelbewohner es eher gleichbleibend warm und feucht. Den Wetterbericht zu verfolgen, wird mit Außenterrarium zum Muss. Außerdem sollte man auch ein Auge auf die tatsächliche Temperaturentwicklung draußen sowie im Terrarium halten. Ebenso wie auf die Luftfeuchtigkeit. Die übliche Mess- und Regeltechnik aus dem Terrarium hilft auch hier weiter. Insbesondere die kühleren Temperaturen in der Nacht sollten den Ausschlag für die Entscheidung geben, ob ein Umzug nach draußen machbar ist. Viele Terrarianer sehen ab 15 °C keine großen Gefahren. Je nach Art können dichte Bepflanzung und ein trockener Unterschlupf schon helfen, wenn es doch mal etwas frisch wird. Wer sicher gehen möchte, kann je nach Art eine für den Außenbetrieb geeignete Heizung, z. B. Wärmelampe oder Heizmatte bereit halten und bei Bedarf zuschalten. Zu vermeiden ist allerdings, die Tiere wegen geringfügig sinkender Temperaturen von jetzt auf gleich aus der kühlen Luft ins warme Zimmer oder gar vorgeheizte Terrarium zu setzen. Denn dann droht ein Kreislaufkollaps.

Sind alle Vorkehrungen für sichere Bedingungen im Außenterrarium getroffen, steht einem Urlaub Deines Lieblings auf dem Balkon oder im Garten also nichts im Wege.